
Im Frühjahr 1998 hatte ich das Geschäft eines mir bekannten Werbetechnikers übernommen und bekam gleich einen Großauftrag, der mich ziemlich forderte. So beschlossen meine Frau und ich im Spätsommer, ein paar Tage an den Lago Maggiore zu fahren. Dort kannten wir die Gegend und wir machten eigentlich unseren ersten Urlaub ohne Kinder - ganz romantisch ohne Planung, dafür mit Zelt und Camping-Ausrüstung im Kofferraum. Es war kein Fehler.
Wir fanden in der Nähe von Cannobio einen netten Campingplatz, bauten unser Zelt auf und richteten uns ein. Nach einem Besuch der Statue von San Carlo und einer Bootsfahrt von Stresa zu den Borromeischen Inseln machten wir uns auf den Weg zum Monte Rosa. Auf dem Weg dorthin machten wir in einer kleinen Ortschaft Rast und wollten eine Kleinigkeit essen. Erfahrungsgemäß sind die Portionen in der Gegend nicht allzu üppig, deshalb bestellten wir Makkaroni als Vorspeise und ein Schnitzel als Hauptgericht - ein fataler Fehler. Nach einer Viertelstunde ging die Küchentür auf und die freundliche Bedienung brachte eine Riesen-Portion Makkaroni - locker für 3-4 Personen ausreichend. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um die Portion für meine Frau handelte, meine kam noch.... Mit den Schnitzeln verhielt es sich ähnlich - die Pommes wurden in Extra-Schüsseln serviert, weil sie nicht mehr auf die Teller passten.. Irgendwie haben wir es trotzdem geschafft und fuhren weiter zum Monte Rosa. Dort waren wir auf dem Gletscher unterwegs und ich bekam den ersten Sonnenbrand meines Lebens.
Zurück auf dem Campingplatz bemerkte ich die eigenartige Färbung des Himmels und machte mich daraufhin auf die Suche nach Schnüren und Sturmheringen. Die benachbarten Camper saßen vor ihren Zelten und amüsierten sich über den dummen Deutschen, der bei glühender Hitze sein Zelt mit starken Bändern sicherte.
Diese Sicherung hatte ich allerdings nicht umsonst gemacht. Während des Gewitters in der folgenden Nacht war ich derjenige, der sich über die andern Camper amüsierte, die im Regen herumrannten, um ihre Zelte einigermaßen zu sichern.
Was mir in diesm Zusammenhang noch einfällt: Ein Zelt hat nur eine dünne Stoffwand. Egal, welche Aktivitäten man im Zelt vollführt - der Nachbar hört mit. So denke ich immer wieder gerne an die Gespräche unseres Zeltnachbarn zurück, dessen Bekannter das komplette Alphabet rückwärts rülpsen konnte..... ein romantisches Erlebnis, so ein Zelturlaub....
Kommentar schreiben