
Nicht nur Goethe hat das gemacht

Mittlerweile war es für meine Frau und mich an der Zeit, auch einmal was ohne Kinder zu unternehmen.
Mit einem 750-Kg-Ossi-Wohnwagen machten wir uns Richtung Italien auf den Weg. Den "Wohnwagen" - vielmehr eine Übernachtungsgelegenheit mit Küchenzeile hatte ich gerade von einem Bekannten gekauft - aber (glücklicherweise) noch nicht bezahlt.
Wir fuhren über den Lago Maggiore nach Pisa, schauten dort nach, ob der Turm noch stand und fuhren am nächsten Tag weiter nach Rom. Dort fanden wir einen Campingplatz - Camping Seven Hills - der eigentlich keine Wünsche offen ließ. Die Wege und Stellflächen waren akurat durch verschiedenfarbigem Schotter gekennzeichnet und überhaupt war der ganze Platz sehr sauber und gepflegt. Überall liefen Tiere herum - von Hunden und Katzen über Hasen, Pfauen und Emus - alles lief frei herum und hat sich vertragen. Direkt vom Platz aus konnten wir mit dem Bus ins Stadtzentrum fahren - viel besser kann es nicht sein. Nach zwei Tagen in Rom fuhren wir durch die Toscana zurück Richtung Venedig. Mittlerweile hatten wir ein richtiges "Sauwetter" - es regnete den ganzen Tag. Den Höhepunkt erlebten wir dann auf einem Campingplatz in Padua, als wir feststellen musste, dass unser Ossi-Wohnwagen nicht unbedingt für dieses Wetter gemacht war. Alle Polster und Klamotten waren klamm, auch die mittlerweile eingeschaltete Heizung änderte wenig an dem Zustand. Als wir dann im knöcheltiefen Wasser das Vorzelt aufbauen wollten ist das Ding wie Papier zerrissen - es wurde wohl irgendwann feucht eingepackt. Genervt habe ich das Ding in die Tonne geschmissen - der Tag war gelaufen.
Dafür hatten wir am nächsten Tag wieder gutes Wetter und erlebten Venedig von seiner schönsten Seite. Sogar der Sonnenuntergang sah genau so kitschig aus, wie in unserem Reiseführer. Später erfuhren wir dann, dass Venedig einige Tage zuvor komplett überflutet und wohl deshalb so sauber war.
Am nächsten Tag schauten wir uns noch Verona und den Gardasee an, bevor wir zurück in die Heimat fuhren.
Dort angekommen stellte ich meinem Bekannten seinen Wohnwagen in den Hof - mit dem Kommentar, er solle mich nie fragen, WARUM...
Trotz allem - es war eine schöne Tour, die wir irgendwann bei besserem Wetter mit besserer Ausrüstung wiederholen werden.
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