Die Zeit vergeht...

Zwischen diesen beiden Fotos liegen etwa 50 Jahre...

 

Was geblieben ist, ist der Spaß am Fotografieren.

 

Zeit für eine kleine Zusammenfassung, für meine Ansicht des Fotografierens, für eine Richtungsänderung und mein Fazit !

Die Zusammenfassung:

 

Als ich vor etwa 50 Jahren bei einem Ballonflugwettbewerb des PSV Pirmasens meinen ersten Fotoapparat gewonnen hatte war eigentlich klar, daß ich diese Hobby verfolgen musste. Mein Vater - unser "Familien-Knipser" gab mir erste Anweisungen und bezahlte mir auch hin und wieder einen Film (analoges Fotografieren war nicht unbedingt billig...)

Irgendwann während meiner Schulzeit bekam ich eine Agfa-Box, die bei jedem Schulausflug dabei war. Leider sind die meisten Fotos im Laufe der Zeit verschwunden - die Box hab ich aber noch...

Meine erste "selbst gekaufte" Kamera war eine PORST CR 7, die ich nach kurzer Zeit gegen eine Rollei-Spiegelreflex eintauschte - auch die hab ich noch...

Danach folgten einige mehr oder weniger interessante Kameras, die mittlerweile alle zusammen in einer Glasvitrine stehen. 

 

1999 kaufte ich meine erste Digitalkamera - eine Agfa (ein vielversprechender Start...). Darauf folgten Kameras von Sony - an denen mich das riesige Zeiss-Objektiv faszinierte, Fuji und Kodak. 2003 nahm mich ein Bekannter mit in sein "Home-Studio" und zeigte mir, daß man mit der Kamera mehr als Urlaubsfotos machen kann. Kurz darauf richtete ich mir in meinem Geschäft mein erstes - wenn auch improvisiertes - Studio ein und kaufte meine erste digitale Spiegelreflex. In unserem Pirmasenser Elektronikmarkt stand ich nun vor den ganzen Kameras und wurde zum ersten Mal mit der alles entscheidenden Frage konfrontiert: "CANON oder NIKON" ??? Der Preis der Einsteigermodelle war ziemlich gleich - die Entscheidung fiel damals auf Canon, weil ich für diese Kamera einen Adapter bekam, mit dem ich meine alten Objektive weiterverwenden konnte. 

Mittlerweile habe ich die vierte Kamera von Canon und habe meine damalige Entscheidung nicht bereut....

 

Wer-kennt-wen und Facebook machten sich breit und erleichterte die Suche nach Modellen ungemein. Seit 2006 fotografiere ich im Studio und habe dort mittlerweile so viel erlebt, daß ich Bücher darüber schreiben könnte - na ja - vielleicht mache ich es ja irgendwann.

 

Das Fotografieren:

 

Wenn ich mir heute meine Knipskollegen auf Instagram, Facebook oder bei der Foto-Community ansehe denke ich mir immer wieder: Was habt Ihr gemacht, als es noch keinen Photoshop gab ??? Eine Fotografie ist in meinen Augen eine mit Licht geschaffene Abbildung der Realität. Alles andere sind zwar auch Bilder - aber sind das auch Fotografien ? Da wird maskiert, abgewedelt, geneatet und verflüssigt - das Ergebnis ist zweifelsohne ein schönes Bild, ein Kunstwerk - aber es hat mit der Realität nichts mehr zu tun.

Meine Fotos zeigen diese Realität, wenn ein Modell z.B. Schwangerschafts-Streifen hat, dann ist das eben so. Natürlich könnte ich diese Streifen mit einigen Klicks entfernen, aber HALLO: ES SIND SPUREN, DIE DAS LEBEN GESCHRIEBEN HAT, die gehören einfach dazu. Deshalb arbeite ich auch ohne Visagistin und der Spruch:"Einmal aussehen wie ein Supermodel" ist mir zuwider - da könnte man doch gleich der Person auf dem Foto den Kopf abschneiden und auf einen anderen Körper "basteln" - das wäre genau so ehrlich...

Die meisten meiner Fotos zeige ich deshalb so, wie sie aus der Kamera kommen, bestenfalls reguliere ich Schärfe und Farbe - mehr braucht es in meinen Augen nicht.

 

Die Richtungsänderung:

 

Seit mehr als 12 Jahren fotografiere ich - meist Frauen auf TFP-Basis. Das wird sich ändern ! In den letzten Monaten, bzw. Jahren kommt es immer häufiger vor, daß ich zum vereinbarten Termin im Studio sitze und warte - immer öfter vergebens. Wenn ein Termin tatsächlich einmal abgesagt wird, dann eine halbe Stunde vorher...  Das nützt viel, wenn man noch einen kleinen Nebenjob betreibt, der das Fotografieren finanziert...

Eine weitere Untugend, die sich breitgemacht hat ist, einfach nicht mehr auf Mails zu antworten.

In der Praxis sieht das etwa so aus:

Nach einem  Fotoshooting fordert mich mein "Modell" auf, doch Bescheid zu sagen, wenn ich mal wieder ein interessantes Shooting mache. Darüber mache ich mir eine Notiz und schreibe die betreffenden Frauen an. Die Antwort: "Super - bin dabei" oder: "Klar - momentan hab ich Urlaub und viel Zeit"...  Daraufhin frage ich nach, WANN wir einen Termin machen sollen. Die Antwort: "ich frag meine Freundin und melde mich"....  danach Funkstille....   nach erneuter Nachfrage kommt dann "....hab ich total vergessen - ich frag gleich nochmal nach und melde mich..."

Dann sind da noch die vielen Anfragen wie z.B.: "...stimmt das, daß Du kostenlose Shootings machst ?" Meine Antwort: "Kostenlos ist nicht umsonst", darauf folgt eine kleine Erklärung über TFP und der Hinweis daß ich gewisse Vorstellungen über das Thema des Shootings habe. Darauf kommt dann zu 90% die Frage: "Und die Fotos kommen dann alle ins Internet ?" Meine Antwort: "Nein - nur einige, die wirklich gut geworden sind - an welcher Art Fotos bist Du interessiert ?" Dann kommt IMMER: "Eigentlich möchte ich nur schöne Fotos von mir - so wie sie z.B. bei der Camera im Schaufenster hängen..."  Was soll ich da noch sagen ? Da musst Du halt in die Camera gehen, die machen solche Fotos und verdienen ihr Geld damit. Wenn ich immer die gleichen Fotos machen wollte, dann würde ich das wohl auch so machen....    

Das sind keine Einzelfälle, sondern mittlerweile schon fast normal. Deshalb stelle ich mir die Frage: Warum tue ich mir das an ???

 

Seit Juni dieses Jahres fotografiere ich in einer alten Fabrik und habe dort schon einige interessante Shootings gemacht. Da sich die Räume dort schlecht heizen lassen, mache ich momentan "Winterpause". Die Idee, einen kleinen beheizbaren Raum einzurichten habe ich mittlerweile wieder verworfen - letztes Jahr hatte ich ein beheiztes Studio und habe dort mindestens 50% "für die Katz" geheizt, weil einige der werten Damen kurz vor dem vereinbarten Termin abgesagt hatten - also keine Weihnachts-Fotos in diesem Jahr. Eventuell mache ich noch einige "Nikolaus-Outdoor-Shootings" - mal sehen, wie das Wetter so mitspielt...

 

Ab Frühjahr 2017 biete ich dann verschiedene Themen-Shootings In- und Outdoor als Bezahl-Shootings an, die dann einfach über Internet gebucht und über PayPal bezahlt werden können.  Je nach Art des Shootings räume ich Rabatte ein, wenn ich einige ausgewählte Fotos zeigen darf. Weiterhin biete ich anderen Hobbyknipsern die Möglichkeit, in meiner "Foto-Werkstatt" unter Anleitung ihre eigenen Fotos zu machen. Dazu kommen noch einige Workshops, die allerdings das Fotografieren - nicht die Bildbearbeitung betreffen.

Ansonsten verlege ich den Schwerpunkt meiner Arbeiten auf Stadt- Landschafts- und Nachtaufnahmen  -  auch das hat seine Reize...

 

Fazit:

 

Das Leben ist kein Ponyhof, es ist nicht "Tschakka" und auch nicht "Sensationell" - auch wenn es einige meiner Knipskollegen so sehen.

So mache ich z.B. keinen "Urlaub mit der Kamera" - ich mache Urlaub mit meiner Familie und nehme die Kamera mit - Die Fotos meiner Familie zeige ich dann auch nur meiner Familie oder meinen Freunden. Für endlose Bearbeitungen hab ich keine Zeit, denn es gibt im Leben wichtigere Dinge, als sich für eine Kunst als Fotograf feiern zu lassen - obwohl es der Computer war, der aus einem durchschnittlichen Foto ein Kunstwerk gemacht hat...

Mir ist meine Zeit zu schade, daß ich "gewöhnliche" Leute "am A.... lecke", damit sie von mir ohne einen Cent eine CD voller Fotos bekommen, die mich wiederum Zeit und Geld kosten...

 

Das Virus "Fotografie" hab ich immer noch in mir und werde es weiter ausleben - zum Affen machen muß ich mich deshalb aber nicht...

 

 

....auf die nächsten 50 Jahre....

 

 

 

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